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Kreuzt man nun den reinerbigen Wildtyp mit dem reinerbigen Mutanten, so sind in der nächsten Generation (F1), die entstehenden Bastarde untereinander alle gleich – gemäß der ersten Mendelschen Regel (Uniformitätsregel).
(P) |
zygomorph Genotyp: cyc+ cyc+ |
radiär Genotyp: cycrad cycrad |
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Genotyp: cyc+ cycrad |
Genotyp: cyc+ cycrad |
Genotyp: cyc+ cycrad |
Genotyp: cyc+ cycrad |
Kreuzt man die untereinander gleichen Bastarde aus der F1 Generation miteinander, so spalten die Phänotypen im Verhältnis 3:1 und die Genotypen im Verhältnis 1:2:1 auf: Dies entspricht der zweiten Mendelschen Regel, der Spaltungsregel.
Generation (F1) |
Zygomorph Genotyp: cyc+ cycrad |
Zygomorph Genotyp: cyc+ cycrad |
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Generation (F2) |
Genotyp: cyc+ cyc+ |
Genotyp: cyc+ cycrad |
Genotyp: cyc+ cycrad |
Genotyp: cycrad cycrad |
der Genotypen |
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der Phänotypen |
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Für die Erklärung des Zustandkommens der verschiedenen Genotypen der
Tochtergenerationen aus den Gamentenkombinationen der Elternkombinationen
hat sich die Kreuzungstabelle bewährt. Eine solche Kreuzungstabelle
sieht für unseren Fall aus wie folgt:
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des zweiten Elter |
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cyc+ cyc+ Phänotyp: zygomorph |
cyc+ cycrad Phänotyp: zygomorph |
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cyc+ cycrad Phänotyp: zygomorph |
cycrad cycrad Phänotyp: radiär |
Die Wunderblume (Mirabilis jalapa) kann rot, weiß oder rosa blühen. Rotblühende Exemplare besitzen die Allelkombination AA, weiblühende die Kombination aa und rosablühende Aa. Kreuzt man ein rotblühendes mit einem weißblühenden Exemplar, so sind alle Exemplare der Folgegeneration (F1) rosablühend. Kreuzt man nun zwei Exemplare der F1-Generation miteinander, so spaltet sich die entstehende 2. Folgegeneration (F2) auf im Verhältnis AA:Aa:aa=Rot:Rosa:Weiß=1:2:1.
Für diese Beispiel hätte man die Genotypen der Tochtergenerationen noch "aus dem Kopf heraus" aus den Gametenkombination der Eltern ermitteln können. Dies ist jedoch nicht mehr möglich, wenn wir zwei verschiedene Erbfaktoren zugleich betrachten. In diesem Zusammenhang ist die dritte Mendelsche Regel sehr wichtig:
Unterscheiden sich die zur Kreuzung verwendeten homozygoten Sippen in mehr als einem Merkmal, dann wird jede Merkmalsanlage unabhängig von der anderen vererbt.
Bisher haben wir bei den nur Kreuzungsversuchen immer nur ein Merkmal
betrachtet. Die 3. Mendelsche Regel gibt uns die Mittel an die Hand,
Erbgänge mit 2 oder mehr Erbmerkmalen zu betrachten. Gut eignen sich
als Beispiel die Zuchtversuche mit Erbsensippen, die Mendel selbst zur
Formulierung seiner Erbregeln führten. Dazu betrachten wir die voneinander
sich unabhängigt vererbenden Eigenschaften Farbe (abhängig vom
Gen a) und Form (abhängig vom Gen b).
Mendel kreuzte zwei homozygote Erbsensippen miteinander. Die eine Sippe
(a+a+ b+b+) brachte gelbe,
runde Erbsensamen hervor, die andere (aa bb) grüne, kantige
Erbsensamen.
Kreuzte man diese bezüglich beider Gene reinerbigen Sippen miteinander,
so kamen in der F1-Generation (gemäß der Uniformitätsregel) untereinander
gleiche Individuen heraus. Da das Allel a+
gegenüber dem Allel a und das Allel b+ gegenüber dem Allel
b dominant ist, waren alle F1-Bastarde gelb und rund.
(P) |
gelb, rund Genotyp: a+a+ b+b+ |
grün, kantig Genotyp: aa bb |
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(F1) |
gelb, rund Genotyp: a+a b+b |
Kreuzte man nun die F1-Bastarde unter einander, so spaltete sich die Phänotypen und die Genotypen für jedes Gen unabhängig vom anderen Gen auf:
Gameten des einen Elter (F1) | |||||
a+ b+ | a+ b | a b+ | a b | ||
Gameten des anderen Elter (F1) |
a+ b+ | gelb, rund a+a+ b+b+ |
gelb, rund a+a+ b+b |
gelb,rund a+a b+b+ |
gelb, rund a+a b+b |
a+ b | gelb, rund a+a+ b+b |
gelb, kantig a+a+ bb |
gelb, rund a+a b+b |
gelb, kantig a+a bb |
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a b+ | gelb, rund a+a b+b+ |
gelb, rund a+a b+b |
grün, rund aa b+b+ |
grün, rund aa b+b |
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a b | gelb, rund a+a b+b |
gelb, kantig a+a bb |
grün, rund aa b+b |
grün, kantig aa bb |
Die Phänotypen der zweiten Tochtergeneration (F2) verteilen sich also im Zahlenverhältnis Gelb&Rund:Gelb&Kantig:Grün&Rund:Grün&Kantig = 9:3:3:1.
In diesem Ergang waren beide Allelpaare dominant-rezessiv. Möglich
sind auch difaktorielle Erbgänge, bei denen beide Allelpaare intermediär
oder das eine intermediäre, das andere dominant-rezessiv ist.
Dann ergeben sich für die Verteilung der Phänotypen natürlich andere
Zahlenverhältnisse. Wer mag, kann es ja mal durchspielen. Eines ist
jedoch sicherlich klar geworden. Spätestens bei drei oder mehr Erbfaktoren,
die zugleich betrachtet werden, wird die Lage sehr unübersichtlich...
Oft sind Genwirkungen allerdings schwierig nachzuweisen. Einerseits beeinflußt oft ein Gen mittelbar oder unmittelbar die Ausbildung mehrer äußerer Merkmale. Anderseits kann ein und das selbe äußere Merkmal von einer ganzen Reihe von Genen beeinflußt werden kann. Zuletzt kann auch beides zugleich der Fall sein.
All diese Tatsachen führen dazu, daß viele Pferdezüchter eher zu unscharfen "Praxisregeln" greifen, wenn sie mehr als ein Zuchtziel zugleich betrachten.