|
Rappe, Genotyp aaBb | |||
---|---|---|---|
aB | ab | ||
Fuchs Genotyp Aabb |
Ab | Brauner AaBb |
Fuchs Aabb |
ab | Rappe aaBb |
Fuchs aabb |
Kreuzt man zwei mischerbige Rappen miteinander, so können aus dieser Anpaarung nichts anderes als Rappen und Füchse fallen.
Rappe, Genotyp aaBb | |||
---|---|---|---|
aB | ab | ||
Rappe Genotyp aaBb |
aB | Rappe aaBB |
Rappe aaBb |
ab | Rappe aaBb |
Fuchs aabb |
Ist ein Rappe reinerbig, so fällt aus der Anpaarung mit einem anderen Rappen stets wieder ein Rappe:
Rappe, Genotyp aaBb | |||
---|---|---|---|
aB | ab | ||
Rappe Genotyp aaBB |
aB | Rappe aaBB |
Rappe aaBb |
Aus der Anpaarung zweier für beide Grundfarbgene mischerbiger Brauner fallen Braune, Füchse und Rappen. Das Zahlenverhältnis beträgt Brauner:Fuchs:Rappe = 9:4:3. Allerdings ist nur einer dieser Braunen für beide Grundfarbgene reinerbig. Dieser ist in der Kreuzungstabelle kursiv hervorgehoben.
Brauner, Genotyp AaBb | |||||
---|---|---|---|---|---|
AB | Ab | aB | ab | ||
Brauner, Genotyp AaBb |
AB | Brauner AABB |
Brauner AABb |
Brauner AaBB |
Brauner AaBb |
Ab | Brauner AABb |
Fuchs AAbb |
Brauner AaBb |
Fuchs Aabb |
|
aB | Brauner AaBB |
Brauner AaBb |
Rappe aaBB |
Rappe aaBb |
|
ab | Brauner AaBb |
Fuchs Aabb |
Rappe aaBb |
Fuchs aabb |
Die Grundfarben können durch mancherlei weiteren "Farbgenen" in ihrer
Ausprägung variiert werden. Ein häufiges Beispiel ist der der Graufaktor
G (="Grey"), der für den verblassenden Schimmel verantwortlich ist.
Verblassende Schimmel - im Folgenden einfach Schimmel genannt - werden
als Füchse, Rappen oder oder Braune geboren. Mit jedem Haarwechsel (jeweils
im Frühjahr und im Herbst) hören einige Haarwurzeln auf, Pigmente herzustellen
und bilden weißgraue Haare aus.
Diesen Vorgang der allmählichen Zunahme der Anzahl von weißgrauen Haaren
im Pferdefell bezeichnet man als "Ausschimmeln". Während man einen Schimmel
bei seiner Geburt nicht von einem normalen Vertreter mit der entsprechenden
Grundfarbe nicht unterscheiden kann, ist er im Alter von fünf Jahren
meist schmutziggrau/grundfarbig gefärbt. Nach dem zehnten Lebensjahr
sind die meisten Schimmel reinweiß. Allderdings bleibt die Haut unter
den ehemals "grundfarbigen" Fellpartien dunkel pigmentiert.
Der Graufaktor tritt in zwei Ausprägungen (Allelen) auf: Das dominante Allel G bewirkt eine Ausschimmelung, das rezessive Allel g bewirkt, daß ein grundfarbenes Pferd zustande kommt, welches kein Schimmel ist. Im Falle der Mischerbigkeit bezüglich des Graufaktors im Genotyp (also die Allelkombination Gg) setzt sich die Schimmelung nach außen hin (im Phänotyp) durch.
Schimmel, Genotyp Gg | |||
---|---|---|---|
G | g | ||
kein Schimmel Genotyp gg |
g | Schimmel Gg |
kein Schimmel gg |
g | Schimmel Gg |
kein Schimmel gg |
Eine weitere Variaton der Grundfarbe ist die plattenbunte Scheckung
vom Tobiano-Typ. Bei Schecken sind größere Flächen auf Körper nicht
in der Grundfarbe gefärbt, sondern mit weißem Fell bedeckt. Im Unterschied
zur Weißfärbung des Schimmels ist die Haut unter dem Scheckenweiß unpigmentiert
und dadurch rosa gefärbt.
Tobiano-Schecken haben typischerweise einen grundfarbenen Kopf. Die
Ränder der Scheckung sind meist gut begrenzt. Die Scheckung geht üblicherweise
über den Rücken hinweg.
Der Tobiano-Faktor tritt in zwei Ausprägungen (Allelen) auf: Das dominante Allel T bewirkt eine Scheckung, das rezessive Allel t bewirkt, daß ein grundfarbenes Pferd zustande kommt, welches kein Schecke ist. Im Falle der Mischerbigkeit bezüglich des Tobiano-Faktors im Genotyp (also die Allelkombination Tt) setzt sich die Scheckung nach außen hin (im Phänotyp) durch.
Tobiano-Schecke, Genotyp Tt | |||
---|---|---|---|
T | t | ||
kein Schecke Genotyp tt |
t | Schecke Tt |
kein Schecke tt |
t | Schecke Tt |
kein Schecke tt |
Tobiano-Schecke, Genotyp Tt | |||
---|---|---|---|
T | t | ||
Tobiano- Schecke Genotyp Tt |
T | Schecke TT |
Schecke Tt |
t | Schecke Tt |
kein Schecke tt |
Betrachtet man die Phänotypen, so liest man liest die Kreuzungstabelle
in Beispiel 2 so, daß (bei großen Nachkommenzahlen) das Zahlenverhältnis
von Schecken zu Nichtschecken gleich 3:1 ist. Man kann dieses Zahlenverhältnis
auch als Wahrscheinlichkeit lesen:
Jedesmal, wenn diese beiden Genotypen angepaart werden, besteht
eine Wahrscheinlichkeit von 75%, daß aus der Anpaarung ein Schecke
fällt, und eine Wahrscheinlichkeit von 25%, daß aus der Anpaarung
ein Nichtschecke fällt.
Für die Zuchtpraxis ist es wichtig, zu wissen, daß bei jeder Anpaarung "die Karten neu verteilt werden". Das heißt zum Beispiel, daß die Chance auf einen Schecken für die einzelne Anpaarung sich auch dann nicht erhöht, wenn zuvor zufällig zehnmal hintereinander ein Nichtschecke aus der Anpaarung gefallen ist: Dieses oder Ähnliches zu glauben, ist ein weitverbreiteter Irrtum unter Pferdezüchtern und anderen Glücksspielern!
Richtig ist hingegen, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß bei großen
Wiederholungszahlen dieser Anpaarung immer wieder nur Nichtschecken
fallen: Das Zahlenverhältnis wird sich "auf lange Sicht" dem Verhältnis
3:1 = 75%:25% angleichen. Diese Betrachtungsweise gilt aber nur, wenn
man viele Anpaarungen im Überblick betrachtet! Auf die Chancen einer
einzelnen Anpaarung haben die Ergebnisse der vorhergehenden Anpaarungen
keine Wirkungen, sondern nur die Verteilung der Gene in den Elterntieren!
Lassen Sie sich also nicht obskuren Chancenrechnungen, wie man sie
häufig in Werbeanzeigen für gescheckt Deckhengste findet, in die Irre
führen. Die diesen Rechnungen zugrunde liegenden Daten sind selbst
dann, wenn die Daten in der Sache zutreffen, so präsentiert, daß man
die falschen Schlußfolgerungen über die züchterischen Chancen ziehen
soll.
Auch die Kreuzungstabelle aus Beispiel 1 kann dies illustrieren: Die Wahrscheinlichkeit für einen Schecken ist bei einer Anpaarung eines tobiano-gescheckten mischerbigen Hengstes mit einer grundfarbigen Stute immer 50% für die einzelne Anpaarung. Daran ändert die reale, zufällige "Scheckenquote" in der Vergangenheit ebenso wenig wie eine sogenannte "Scheckengarantie" seitens des Hengstbesitzers.
Solche Garantien können zum Beispiel bedeuten, daß in dem Falle, wenn ein Fohlen von einem solchen Hengst mit zugesicherter "Scheckengarantie" kein Schecke wird, ein Teil der Deckgebühr an den Stutenbesitzer zurückerstattet wird. Es kann auch bedeuten, daß in diesem Fall dem Stutenbesitzer eine verbilligte zweite Bedeckung oder sogar ein Freisprung gewährt wird. Ähnliches gilt für die sogenannten "Lebendfohlengarantien". Was die Garantien des Hengsthalters wirklich bedeuten, ist im Einzelfall bei ihm zu erfragen.
Overo-plattenbunt gefärbte Pferde sind bei den mitteleuropäischen Pferderassen eher selten. Overo-Schecken tragen meist viele weiße Fellpartien am Kopf. Häufig kreuzt die Scheckung den Rücken der Tiere nicht: Während ein Tobiano oft wirkt wie ein "scheckenweißes" Pferd mit großen grundfarbenen Flächen, wirkt der Overo-Schecke meist wie ein grundfarbenes Pferd mit "scheckenweißen" Flächen. Die Ränder der Scheckung sind meist "gerissen", sodaß die genaue Kontur der Scheckung schwerer wahrnehmbar ist.
Die Overo-Scheckung ist rezessiv, d.h. im Gegensatz zum Tobiano-Erbfaktor wirkt sich das Overo-Allel nur dann aus, wenn es reinerbig weitergegeben wird. Das heißt im Umkehrschluß auch, daß im Phänotyp ("äußerlich") ungescheckte Pferde das Overo-Allel in sich tragen und an die nächste Generation weitergeben. können. So ist es zu erklären, daß von phänotypisch ungescheckten Elterntieren manchmal Overo-Fohlen abstammen.
Overo-Schecke, Genotyp oo | |||
---|---|---|---|
o | o | ||
kein Overo- Schecke Genotyp OO |
O | kein Overo-Schecke Überträger Oo |
kein Overo-Schecke Überträger Oo |
O | kein Overo-Schecke Überträger Oo |
kein Overo-Schecke Überträger Oo |
Keiner der Nachkommen aus dieser Anpaarung weist eine Overo-Scheckung auf, aber alle tragen das Overo-Allel in sich und können es auch weitergeben.
kein Overo- Schecke, Genotyp Oo |
|||
---|---|---|---|
O | o | ||
kein Overo- Schecke Genotyp Oo |
O | kein Overo-Schecke Nichtüberträger OO |
kein Overo-Schecke Überträger Oo |
o | kein Schecke Überträger Oo |
Overo- Schecke oo |
25% der Nachkommen aus dieser Anpaarung weisen eine Overo-Scheckung auf, 50% alle tragen das Overo-Allel in sich (und können es auch weitergeben), sind aber selbst nicht overo-gescheckt. Zuletzt sind 25% der Nachkommen weder overo-gescheckt, noch können sie das Overo-Allel übertragen. Ungescheckte Überträger und Nichtüberträger sind äußerlich nicht unterscheidbar!
kein Overo- Schecke, Genotyp Oo |
|||
---|---|---|---|
O | o | ||
Overo- Schecke Genotyp oo |
o | kein Overo-Schecke Überträger Oo |
Overo-Schecke oo |
50% der Nachkommen aus dieser Anpaarung weisen eine Overo-Scheckung auf, die anderen 50% tragen das Overo-Allel in sich (und können es auch weitergeben), sind aber selbst nicht overo-gescheckt.
kein Overo- Schecke, Genotyp Oo |
|||
---|---|---|---|
O | o | ||
kein Overo- Schecke Genotyp OO |
O | kein Overo-Schecke Nicht-Überträger OO |
kein Overo-Schecke Überträger Oo |
Kein Nachkomme aus dieser Anpaarung weist äußerlich eine Overoscheckung auf. 50% der Nachkommen tragen das Overogen auch nicht in sich. Die anderen 50% tragen das Overo-Allel es in sich (und können es auch weitergeben), sind aber selbst auch nicht overo-gescheckt.
Die Tobiano-Scheckung wird von vielen Wissenschaftlern als die ursprünglichere angesehen. Sie trat bei vielen Rassen auf, auch wenn man man einige Rassen inzwischen fast "scheckenfrei" gezüchtet hat. Die meisten Schecken in den europäischen Pferdezuchten sind heute Tobianos. Overos sind bei europäischen Pferden seltener. Häufig ist diese Scheckung jedoch für Paint Horses, der gescheckten Variante der "Westernpferdrasse" Quarter Horse oder auch für südamerikanische Rassen. Auch gibt es viele Paints, die Tobiano-gescheckt sind oder zugleich Tobiano und Overo-Scheckung aufweisen ("Tovero" oder "Tobero").
Weitere Farbvariationen sind z.B. der optische Aufhellungsfaktor D (="Dilute), der Füchse in Palominos, Rappen in Smokeys und Braune Falben (=Isabellen) verwandelt. Auch die von mehreren voneinander unabhängig voneinander vererbten Erbfaktoren abhängige Tigerscheckung soll hier nicht behandelt werden.